Cyriakusgemeinde

Evangelisch in Rödelheim

Schümmer

Investitionen für die Zukunft: Haushalt 2022 verabschiedet

7. Februar 2022
Erwachsene
Finanzen

Zugegeben: Der Haushalt zählt nicht immer zu den spannenden und zentralen Texten einer Kirchengemeinde. In den vergangenen Jahren wurde meist das Bestehende fortgeschrieben. Über viele Jahre wurde sparsam gehaushaltet, da man wusste: Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, dass Gebäude renoviert, Möbel ausgetauscht oder Mitarbeitende aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen.

Zumindest für einige dieser Investitionen wird im Jahr 2022 die Zeit gekommen sein. Denn mit der Fertigstellung der umgebauten Cyriakuskirche im Herbst wird auch ein großer Teil des in die Jahre gekommenen Inventars erneuert. Es ist nicht untertrieben, wenn man sagt, die Gemeinde steht bei allem, was man anfassen kann, vor einem Neuanfang. Für diese Investitionen hat der Geschäftsführende Ausschuss nun Haushaltsmittel bereitgestellt. Die vorgesehenen Investitionskosten liegen insgesamt bei ca. 350.000 €. Zu den wichtigsten Investitionsmaßnahmen finden Sie im Folgenden einige Details.

Zwei große Posten werden zentral für das Gottesdienstleben der Gemeinde sein. Die Prinzipalstücke und die Orgel. Als Prinzipalstücke oder Prinzipalien bezeichnet man im Kirchenbau die zentralen Einrichtungsgegenstände einer Kirche: Den Altar als Abendmahlstisch, das Taufbecken als Ort der Taufe und das Lesepult als Ort der Schriftlesung und in unserem Fall auch der Predigt. Die Prinzipalstücke müssen in der neuen Kirche mit ihren unterschiedlichen Ausrichtungen mobil sein, weshalb die bisherigen Prinzipalien nicht weiter genutzt werden können. Der Geschäftsführende Ausschuss hat deshalb einen Künstler:innen-Wettbewerb ausgelotet, in dem drei Entwürfe für die neuen Prinzipalien entstehen. Ergebnisse werden im März erwartet. Wir sind gespannt, welche Ideen die Teilnehmenden des Wettbewerbs mitbringen werden. Der beste Entwurf soll danach in Auftrag gegeben werden. Insgesamt ist für die Prinzipalstücke ein Budget von ca. 65.000 € eingeplant.

Die Orgel der Cyriakusgemeinde wird in Zukunft direkt über dem Eingang ihren Platz finden. Dazu wird die Steinmeyer-Orgel aus dem Jahr 1956 generalüberholt und neu aufgestellt. Damit der Klang der Orgel zum kleineren Raum passt, werden zwei Register ausgetauscht. Als Laie kann man sich das in etwa so vorstellen, dass aus dem Orchester der Stimmen der Orgel zwei sehr dominante Instrumentengruppen durch andere Instrumentengruppen ersetzt werden. Die Terzflöte erweitert die musikalische Ausdruckskraft des Oberwerks in Richtung des in französischer wie mittel- und süddeutscher Tradition bedeutsamen Cornettklangs. Im Pedalwerk wird die Pedalmixtur durch eine Pedaltrompete ersetzt. Hiermit wird in Zukunft die Bassstimme der Orgel gestärkt, womit das Pedalspiel eine größere musikalische Ausdruckskraft erhält. Eher visueller Natur sind Arbeiten am Orgelgehäuse. Dies wird in Zukunft deutlicher zu sehen sein. Deshalb werden Teile des Gehäuses erneuert. Die Orgel wird sich dadurch organisch in die Architektur der neuen Kirche einfügen. Insgesamt werden die Orgelarbeiten mit Kosten in Höhe von etwa 110.000 € verbunden sein. Die Gesamtkirche übernimmt davon einen großen Teil. Der Haushalt der Cyriakusgemeinde wird durch die Arbeiten an der Orgel mit etwa 25.000 € belastet.

Ein weiterer großer Posten wird die Ton- und Videotechnik sein. Die alte Anlage der Kirche war in die Jahre gekommen und konnte den Anforderungen an das neue Gebäude nicht mehr gerecht werden. Die Mikrofon- und Verstärkertechnik muss auf unterschiedliche Sitzrichtungen ausgelegt sein. Kleine Gottesdienste werden sich auf die Kapelle ausrichten. Bei großen Gottesdiensten, wie bei Konfirmationen oder Weihnachtsgottesdiensten, wird die Gemeinde zum bisherigen Altarraum schauen. In beiden Richtungen soll eine gute Verständlichkeit sichergestellt werden. Musikalisch ist in Zukunft damit zu rechnen, dass auch verstärkte Instrumente im Gottesdienst zum Einsatz kommen (zum Beispiel bei einem Band-Gottesdienst). Die neue Tontechnik trägt diesen vielfältigen Anforderungen Rechnung, indem digital gesteuert werden kann, wie sich der Klang in Kirche und Gemeindehaus ausbreitet. Insgesamt sind für die Audiotechnik Investitionen von rund 40.000 € vorgesehen.

Immer wichtiger wird die Videotechnik. Gerade in modernen Gottesdiensten sind Videoprojektionen zu Liedern und Texten in vielen Gemeinden inzwischen üblich. Wer im letzten Jugendgottesdienst anwesend war, hat darauf auch für die Cyriakusgemeinde einen Vorgeschmack bekommen. In der neuen Kirche wird es einen fest installierten Beamer geben, über den Inhalte in den Gottesdienst eingespielt werden können. Gottesdienste werden in Zukunft auch auf einfache Art und Weise nach Hause übertragen werden. Dieses sogenannte „Streaming“ von Gottesdiensten wird es möglich machen, dass auch Menschen, die aufgrund eingeschränkter Mobilität aktuell nicht in den Gottesdienst kommen können, den Gottesdienst auf ihrem heimischen Computer oder einem Tablet verfolgen können. Gerade während der Corona-Pandemie haben wir feststellen können, dass die Nachfrage nach solchen Angeboten steigt – nicht nur im Lockdown, sondern zum Beispiel auch bei besonderen Gottesdiensten der Konfirmandinnen und Konfirmanden. Verwandte können per Stream mitfeiern, selbst wenn sie nicht in Frankfurt leben. Der Gottesdienst wird auch an andere Orte im Gemeindezentrum übertragen werden können. Wer den Gottesdienstraum in Zukunft einmal kurz verlassen muss, kann dem Gottesdienst also von einem Nebenraum aus weiter folgen. Ein schöner Nebeneffekt des Streamings wird sein, dass die Gemeinde hin und wieder auch einen Blick auf die Orgelempore bekommen wird. Dann wird man die Organistin oder den Organisten nicht nur hören, sondern auch sehen können. Für die Videotechnik ist ein Etat von ca. 41.500 € vorgesehen.

Für Konzerte und Theateraufführungen wird es eine mobile Bühne geben. Diese soll aus 12 flexibel einsetzbaren Bühnenelementen bestehen. Der Chor wird bei Chorkonzerten auf Bühnenstufen stehen können, während der Kinderchor bei Musicals eine große Bühne nutzen kann. Insgesamt wird die Bühne etwa 6.500 € kosten, wobei wir noch auf einen Zuschuss zu den Kosten durch den Regionalverband hoffen.

Damit man im Kirchengebäude nicht auf dem Boden sitzen muss, wird es passende Tische und Stühle geben. Wer die Klapptische aus dem Gemeindehaus kennt, weiß, dass diese nicht mehr stabil sind und teilweise sogar auseinanderfallen. Ebenso steht es um die Stühle des Saals. Insgesamt sollen 200 Stühle und 30 Tische angeschafft werden, die flexibel im gesamten Gemeindezentrum zum Einsatz kommen werden. Die Kosten belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf rund 60.000 €. Zum Glück wurde für neue Stühle in der Vergangenheit schon intensiv gesammelt, sodass Teile der Kosten bereits durch zweckgebundene Rücklagen gedeckt sind.

In Eigenregie wird die Cyriakusgemeinde die Küchenausstattung finanzieren müssen. Insgesamt sind hierfür Mittel in Höhe von ca. 24.000 € vorgesehen. Weitere Investitionsmaßnahmen betreffen Einbaumöbel in der umgestalteten Kirche (Regale, Schränke), einige neue Möbel im neuen Gemeindebüro, das im Erdgeschoss des Pfarrhauses seinen Ort finden wird und Investitionen in die digitale Vernetzung der beiden Gebäude.

Einen großen Block stellen noch die nötigen Investitionen im Außenbereich dar: Zwar wird das Außengelände rund um die Kirche nach Abschluss der Baumaßnahmen von der Baustraße befreit werden, eine Neuanlage des Geländes wird aber nötig sein, um das Außengelände in einen Ort zu verwandeln, der von der Gemeinde wieder gerne genutzt wird. Details sind zum aktuellen Zeitpunkt noch offen, da noch nicht klar ist, in welchem Zustand sich das Außengelände im Herbst 2022 befinden wird. Man kann aufgrund der Größe der Freiflächen jedoch davon ausgehen, dass für eine Grundbepflanzung des Kirch- und des gemeindlich genutzten Teils des Pfarrgartens Mittel in Höhe von ca. 45.000 € benötigt werden. Ein neuer Schaukasten soll Vorbeigehenden in Zukunft einen besseren Einblick in die gemeindlichen Aktivitäten geben. Hinzu kommen Kosten für die Erneuerung des Zauns an der Kirche. Dieser ist an vielen Stellen verrostet, sodass eine neue Einzäunung angesagt ist. Insgesamt ist für den Außenbereich mit Investitionen von ca. 65.000 € zu rechnen.

Nach all diesen Zahlen wird deutlich: Der Haushalt 2022 ist ein Haushalt, der den Blick in eine modern ausgestattete Cyriakuskirche der Zukunft bietet. Gerne können Sie persönlich Einblick in den Haushaltsplan nehmen. Er liegt bis zum 21. Februar im Gemeindebüro aus.

Damit sich die Investitionen lohnen, ist Ihr Engagement in Zukunft um so wichtiger. Freuen Sie sich in Zukunft wieder mehr auf Angebote der Cyriakusgemeinde. Besuchen Sie Konzerte und Gottesdienste und erzählen Sie von Ihren guten Erlebnissen. Engagieren Sie sich in Gruppen und nutzen Sie die neue Kirche, um von Gottes Geschichte mit uns Menschen zu erzählen. So wird über dem neuen Haus ein Segen liegen, der auch für die Menschen in Rödelheim spürbar wird.